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Buchreihen
137 Seiten, Broschur mit Lesezeichen
€ 17.90
ISBN 978-3-90295-022-2
vergriffen
Als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich.
„Als Simon Gruber einsah, dass es ihn nicht gab, begann er zu weinen.“
Elias Hirschl spielt in seinem raffinierten Debütroman mit den Erzählebenen, der Autor und Protagonist in seinem Roman interagiert mit den von ihm erschaffenen Figuren – und bald agiert hier jeder mit jedem. Gott ist schon lange tot, nun soll auch noch der Autor dran glauben!
Simon Gruber schreibt an einem Roman über eine Dorfgemeinschaft. Eines der Dorfmitglieder, der alte Stieber, soll am Ende der Romanhandlung an einem Herzinfarkt sterben. Die Dorfgemeinschaft trauert und ... ist mit dem traurigen Ende der Geschichte sehr unzufrieden. Die Figuren des Romans rebellieren, einige verdächtigen Simon, den alten Stieber selbst umgebracht zu haben, sogar ein Detektiv wird engagiert, um Simon der Tat zu überführen. Und während dieser immer mehr an seinen schriftstellerischen Fähigkeiten zweifelt, zweifeln die anderen schon generell an seiner Existenz. Gott, also der Autor, soll vom Thron gestoßen werden!
Mit diesem hochkomischen erzählerischen Bravourstück legt Hirschl einen beachtlichen Debütroman vor, der den Leser von Anfang bis Ende mitreißt.
Kein Stein bleibt auf dem anderen – ein Buch, bei dem Flann O’Brien vor Freude in die Hände klatschen würde.
»Na, sagen Sie mir nun endlich, wohin Sie da mit der Gießkanne wollten?«
»Ich hab’ es Ihnen doch schon so oft gesagt! Ich will damit nur meine Blumen gießen! Machen Sie mich sofort los!«
»Ich habe Sie gleich durchschaut, Freundchen. Sie haben nie vorgehabt, mit dieser Gießkanne Ihre eigenen Blumen zu gießen. Ich höre das schon an Ihrer Stimme! Typen wie Sie kenne ich in- und auswendig, ich habe sie jahrelang studiert. Sie können mir gar nichts vormachen!«
»Ich weiß doch nicht einmal, was Sie überhaupt von mir wollen! Binden Sie mich sofort los, bitte, der Strick schnürt mir das Blut ab!«
»Vergessen Sie’s, die Mitleidskarte können Sie bei mir nicht ausspielen! Mein Gefühl für Mitleid ist gestorben, als meine Eltern von einem Baum erschlagen wurden.«
»Ein schrecklicher Unfall, aber ich will trotzdem, dass Sie mich sofort losbinden!«
»Unfall? Pah! Das war kein Unfall! Der Baum ist manipuliert worden! Von einem Biber – dem Gärtner unter den Nagetieren.«
»Ich bin überhaupt kein Gärtner! Ich bin Anwalt!«
»Ja, ja, das sagen sie alle! ›Ich bin überhaupt kein Gärtner, mimimi. Ich bin Anwalt, mimimi. Lassen Sie mich sofort frei, mimimi. Ich habe ein Herzleiden, mimimi. Ich bin Volksschullehrer und brauche die Gießkanne nur für die Blumen in meiner Klasse, mimimi. Foltern ist gegen die Genfer Konvention, mimimi. Sie sind ein Geisteskranker, der einen irrationalen Hass gegen Gärtner hat, mimimi.‹ Am besten finde ich die, die sagen, sie wären nur Hobbygärtner. HOBBYGÄRTNER! Diese kranken Schweine verlangen nicht einmal Geld dafür! Können Sie sich so etwas vorstellen?«
»Was zum Teufel ist falsch mit Ihnen? Ich bin kein Gärtner! Und wieso sollte das überhaupt etwas Schlimmes sein? Bitte lassen Sie mich frei! Ich bin doch auch nur ein Mensch, genauso wie Sie! Man kann doch alles friedlich regeln! Glauben Sie nicht an Frieden und Vergebung?«
»Glauben? Ich bin doch kein Pfarrer! Und jetzt halten Sie den Mund! Ich sehe schon, Sie wollen überhaupt nicht mit mir kooperieren. Nun gut, dann wollen wir mal sehen, ob das hier Ihre Zunge etwas lockert.«
»Was wollen Sie denn jetzt mit dem Apfel? Hilfe! Hiiilfe! Hmfe! Hmf! Hmf!«
»Na, sagen Sie mir jetzt endlich, wo Sie mit der Gießkanne wirklich hinwollten?«
»Hmf! Hmf!«
»Du bist wirklich ein zähes Bürschchen, oder? Du willst es wohl unbedingt auf die harte Tour!«
»Hmf! Hmf! Hmaa! Wieso zum Teufel haben Sie mir einen Apfel in den Mund gesteckt, so kann ich doch gar nicht antworten! Und was zum Teufel wollen Sie denn jetzt mit der Zitrone?! Hilfe! Hiilfe! Hmf! Hmf!«
»Ich sag’ es Ihnen gleich, ich habe noch Orangen, Grapefruits und Avocados! Und eines kann ich Ihnen versprechen: Das sind keine reifen Avocados! Die andern haben gesagt, dass meine Methoden zu extrem sind. Aber ich sage, man muss den Baum an der Wurzel packen und ihn mit seinen eigenen Ästen schlagen! Darauf steht ihr doch, oder? Das mögt ihr doch, ihr perversen Schweine, ihr … Gärtner!«
"Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss" ist ein hemmungsloser Spaß, dass es eine Freude ist.
Gerald Lind, literaturhaus.at
Gekonnter Fun für Fans von Narrenschiff und Metalepse.
Hermann Barth, InMünchen 07/2015
Insgesamt ist Elias Hirschl mit „Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss“ ein bizarres, sprachlich hochinteressantes und zugleich ironisches Erzählkunststück gelungen.
Michael Stauner, myheimat.de
Der 1994 geborene Autor, Slammer und Musiker – mit seiner band hirschl war er zwei Mal im Finale des Protestsongcontests – erzählt aber nicht linear, sondern legt ein ebenso kurzweiliges wie gefinkeltes Buch vor, das die Postmoderne wieder aufleben lässt.
Sebastian Fasthuber, Falter
Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss" ist ein tollkühner, urkomischer, befreiender Metabuckelpisten-Parforceritt. "Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss" ist ein Buch aus einem Baum mit postmodernen Wurzeln, einem absurden Stamm, groteskem Geäst, vielseitigen Blättern und schillernden Stilblüten.
Markus Köhle/Dum 73/2015
Stilistisch raffiniert und unglaublich komisch. Man mag kaum glauben, dass Elias Hirschl erst 20 ist. Reife Leistung!
Stefan Möller, Das Anhalt Magazin
2015-04-15 - DUM 73/2015
"Von Sprachwitz und Existenzverweisen"
Markus Köhle über Elias Hirschls "Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss"
http://dum.at/rez/dereinzige.php?nav=rez
2015-03-17 - literaturhaus.at
Gerald Lind über Elias Hirschls "Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss"
http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10666