3. Auflage
144 Seiten
Broschur

€ 16.00

ISBN 978-3-90295-085-7

Vergriffen

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Hydra

How to be Österreich

Der Werteguide für Integrationswillige

How to be Österreich ist ein satirischer Österreich-Guide, ein augenzwinkernder Führer durch die beeindruckende Vielfalt österreichischer Werte. Denn früh übt sich, wer ein Neo-Österreicher werden will!

How to be Österreich ist das Maggi für die gesunde Volksseele, ein wertvoller Ratgeber für alle, die derzeit noch auf der Fußmatte Österreichs stehen. How to be Österreich wirft einen Anker der Völkerverständigung aus. How to be Österreich hilft Kindern und Jugendlichen, deren Eltern gnadenlos versagt haben, insbesondere darin, sie zu noch besseren Österreichern zu erziehen.

Geht es nach manchen Politikern, sollen Flüchtlinge bereits in ihrer Heimat Deutsch lernen. Das Innenministerium gab zu diesem Anlass einen „Refugee-Guide“ heraus, der vom Krieg traumatisierte Menschen im Handumdrehen zu Vorzeigeösterreichern machen soll. Das Satireprojekt Hydra hat diesen Wertekatalog samt platten Klischees aufs Korn genommen und einen Werteguide verfasst, der Flüchtlinge weniger zu Vorzeige-, sondern mehr zu Alltagsösterreichern macht. Ohne in klassische Stereotype zu verfallen, wird dem zukunftsreichen Land der Berge ein Spiegel vorgehalten, in dem nicht alles so ruhmreich ist, wie in der Nationalhymne besungen.

How to be Österreich ist eine patriotische Liebeserklärung an ein Österreich, das es nicht gibt. Mit 140 Seiten, die Ihnen interessante neue Definitionen unserer Werte bieten, vielen bunten Bildern sowie einem ultimativen Integrationsinkubator zum Ausschneiden und Selberbasteln. Plus dem kleinen Lexikon der österreichischen Vermögenswerte – denn wir lernen von den Besten!

Alkohol
[Al|ko|hol], der, keine Mz.

Papst Paul VI. bezeichnete Österreich als eine Insel der Weinseligen – er muss es wissen, schließlich trinken Pfaffen bekanntlich bei der Arbeit. Nicht von ungefähr sagte auch Papst Benedikt XVI. von sich, er wäre ein einfacher Trinker im Weingarten des Herrn. Fakt ist: Wenn man in Österreich von Alkohol spricht, meint man Getränke mit einem Alkoholgehalt von über 15 Volumsprozent. Wein und Bier zählt man zu den Erfrischungstränken, speziell im Sommer. Der Übergang vom Saft zum Gerstensaft ist kinderfreundlich gestaltet. Man nennt Spirituosen für Jugendlich liebevoll Alkopops, und harmlose Getränke werden in blumiger Sprache als Radler oder Kaiserspritzer bezeichnet. Was nach dem Kaiser oder dem Sport klingt, kann schließlich nicht schädlich oder gar ungesund sein. Überhaupt mag’s der Österreicher gerne blumig, z.B. das Bouquet vom Rotwein; das Bouquet von der Tankstelle, mit dem man sich bei der Liebsten für die „Pizza“ vor der Haustüre entschuldigt; die blumigen Ausreden, die man dem Verkehrspolizisten bei der Kontrolle kredenzt, wenn man sich womöglich doch über das Maß erfrischt hat.
Um dem nationalen Erfrischungshobby gerecht zu werden, wurden in der Vergangenheit einige Städte nach Getränken benannt, z. B. Zipf, Göss, Schwechat, Stiegl oder der 16. Gemeindebezirk Weins*: Ottakring. Ja, schon die alten Römer wussten die Gastfreundschaft der Wiener zu schätzen. Die lateinische Bezeichnung für Wien (Vindobona) lässt sich herleiten von „vinum bonum“, dem guten Wein. Auch heute noch gilt eine Flasche Wein als „Türöffner“, nicht nur in der Nachbarschaft, sondern überall, wo der ungelernte Österreicher warten muss, z.B. im Krankenhaus, beim Arzt, am Amt oder in der Schlange vor dem Bierstandl.



Heimat
[Hei|mat], die, keine Mz.

Heimat ist ein Wort, das viele Österreicher nur von FPÖ-Plakaten kennen. Denn am Land sagt man zu dem, was dieses Wort angeblich bezeichnet, z. B. die Gegend bzw. „d’ Gegnd“, das Tal bzw. „es Toi“, die Stadt bzw. „d’ Stod“ oder die Berg bzw. „d’ Beag“. In der Stadt sagen die Kids wiederum „the hood“ bzw. „de Hud“, die Erwachsenen „das Viertel“ bzw. „’s Viatl“, die Hipster „das Grätzl“, weil sie glauben, dass ältere Leute so dazu sagen, und ältere Leute schließlich „die Stiege“ bzw. „de Zehnastiagn“, weil sie ohnehin kaum noch aus ihren Wohnungen rauskommen. Die wahre „Heimat“ ist in Österreich also das, was man unmittelbar kennt. Im Satz „Waun i am Häusl und im Bett woa, waß i, dass i wieda daham bin“, findet sich praktisch jeder Österreicher wieder.
Wird trotzdem der abstrakte und eigentlich unösterreichische Begriff „Heimat“ verwendet, dann bezeichnet er in der Regel all das, was entweder immer schon da war, z. B. die Landschaft, die gute Luft, das gute Wasser, oder das, was frühere Generationen geleistet haben, z. B. Mozart, die Habsburger, der Wiederaufbau nach dem Krieg, dass Hitler eben doch ein Österreicher war, der Sieg von Córdoba, Franz Klammer, die Annemariemoserpröll, dass wir kein Kernkraftwerk haben etc.
Wie es einst war, ist also super und erfüllt mit Stolz, während im Gegenzug alles, was derzeit ist, meist Oasch (→ Sudern) ist. Warum es trotzdem eine enorme Angst gibt, diese glorreiche Vergangenheit oder unwandelbare Naturherrlichkeit könnte durch eine Ausländerüberflutung irgendwie ungeschehen gemacht werden, zählt zu den großen österreichischen Mysterien.



Sudern
[Su|dern], das, eher nur Mz.

Sudern ist die heimische Ausprägung des Tourettesyndroms, aber viel anständiger. Der Österreicher legt Wert auf Manieren. Darum insultiert er auch keine zufällig vorbeikommenden Passanten, wie das Tourettesyndromiker sonst wo tun. Nein, er ist ein höflicher Mensch und sudert ausschließlich über Abwesende. Er will ja keine Gefühle verletzen. Der Österreicher zeigt dabei aber großen Mut. Sein Sudertum schont weder Politik, Tyrannen oder gar Terroristen. Im Sudern manifestiert der Österreicher seinen Widerstand gegen Obrigkeit, Unrecht und Parkplatznot.
Auch wichtig: Der Österreicher ist Gruppensuderer. Er liebt die wechselseitige Bestätigung im kollektiven Suderantenrausch, oft und gerne auch im Wirtshaus unter Gleichgesinnten. Wirklich große Massen-Sudereien heißen „Parteitage“.
Der Österreicher sudert prinzipiell im Konjunktiv. „Wenn i wos zum red’n hätt, wenn’s nach mir gingat, wenn’s mi frogn tät’n“, sind beliebte Eingangsstatements. Auch das: ein Gebot der → Höflichkeit und des → Respekts dem Objekt der Kritik gegenüber.
Deshalb kann man dem Austro-Suderanten auch gar nicht böse sein, wenn er zuweilen eine unzeitgemäße Wortwahl trifft. Er liebt eben die Tradition. Sein liebevolles Sudern über „Neger“, „Kümmeltürken“ oder „Kanaken“ ist verbaler Atavismus. Aufgetaucht aus der Tiefe der heimischen Geschichte wie Luziprack im
Wurstelprater. Und der ist ja auch lustig, oder?


„How to be Österreich“ legt gnadenlos die österreichische Mentalität offen und bedient dabei alle gängigen Klischees in Form eines kurzweiligen Lexikons.
profil

Die Satire-Kombo Hydra hat ein unterhaltsames Werk über österreichische Werte herausgebracht.
meinbezirk.at

Das neue Werk von Hydra: eine Persiflage der österreichischen Bevölkerung.
wien.ORF.at, 05.10.2016

Eine Liebeserklärung an Österreich.
wien.ORF.at

Ein satirisches Werte-Lexikon zu Schnitzelland.
Sozialarbeit in Österreich, Nr. 3/2016

Mit 15 vereinten Kräften ist nun ein neues Buch entstanden: die Bibel des Traditionsverweigerers, das Lexikon des Selbstironikers.
Vormagazin Nr.10/2016

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