neuerscheinungen
literatur
comic
horror
klassiker
krimi
sachbuch
wissenschaft
zeitgeschichte
beastie_books
humor
glitzer_und_grind
Buchreihen
196 Seiten
Klappenbroschur
€ 18.50
ISBN 978-3-902950-94-9
Als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich.
Hasta la vista, baby
Der junge Steirer Arno Weissenegger macht sich auf den Weg nach L.A., wo sein Traum von einer Bodybuilderkarriere endgültig zerplatzt. Das Geld ist immer knapp, neue Idee: Privatdetektiv.
Nach mageren Monaten verdichten sich plötzlich die Ereignisse: Er wird in einen Drogenschmuggel verwickelt und will den Stoff irgendwie zu Geld machen. Dabei geraten er und seine Freundin zwischen die harten Fronten der albanischen und kubanischen Drogenkartelle.
Wolfgang Pollanz versteht es in seinem neuen Roman, neben einem packenden Krimi noir die Atmosphäre des Los Angeles der 70er Jahre anhand von historischen Fakten und Verweisen auf Popmusik und Filmbranche gekonnt zu vermitteln.
Wolfgang Pollanz’ Roman ist zeitlich angesiedelt im Februar 1971, kurz vor dem großen San-Fernando-Valley-Erdbeben; die Aufbruchstimmung der Sechziger ist vorbei, der Vietnam-Krieg in vollem Gange und Charles Manson steht vor Gericht.
Mitten hinein trifft der junge Arno Weissenegger und will sich ausgerechnet als Privatdetektiv behaupten.
Drei Tage vorher überquerte Arnold Schwarzenegger zeitig am Morgen auf dem Weg zu Zucky’s Delikatessen, wo er seine Freundin Barbara treffen und frühstücken wollte, den Wilshire Boulevard. Für den 6. Februar war es relativ warm, tagsüber würden es vielleicht sogar 60°F werden, hatte er während des Aufstehens den Moderator in der Morning Show von Radio KDAY sagen gehört. Diese Amerikaner mit ihren Fahrenheit, dachte er, wie sollte er sich nur daran gewöhnen, 60 Grad klangen verdammt heiß, doch wenn er es sich richtig gemerkt hatte, waren das gerade mal 15 Grad Celsius. Kalifornien hatte er sich zu Hause in Europa immer wärmer vorgestellt, von endlosen Sommern, von Sonne, Strand und Meer geträumt. Aber immerhin, es war nicht wirklich kalt; gerade war er an einem Manzanita-Strauch vorbeigekommen, der mitten im kalifornischen Winter rosa Blüten trug, die ihn an die Blumen im Garten seiner Mutter erinnerten. In dem Dorf, in dem seine Eltern lebten, hatte es wahrscheinlich gerade Minusgrade, ein eisiger Wind fegte durch das Tal, der See in der Nähe seines Heimathauses war zugefroren und die Kinder aus der Nachbarschaft spielten jetzt dort mit den Eisstöcken, so wie er und sein Bruder es im Winter immer gemacht hatten. Einen richtigen Eisstock hatten sie sich nie leisten können, ein großer, glatter Stein tat es auch. Einmal hatten sie sogar versucht, einen Griff anzubringen, er wollte ein Loch bohren, um einen Holzstecken zu befestigen, aber der Stein brach auseinander und sein Bruder nannte ihn daraufhin einen ungeschickten Tölpel, der zwar stark sei, aber sonst nichts auf die Reihe bringe. Bis heute ärgerte er sich darüber, dass Meinhard ihn stets besiegt hatte. Bei allem hatte er ihn geschlagen, bei den Brettspielen, in den schulischen Leistungen, sogar beim Sport; auch deswegen hatte der Vater den Älteren stets bevorzugt, egal wie sehr der Jüngere sich anstrengte. Dass er auch beim Schilaufen der Bessere war, das konnte er verschmerzen. Überhaupt konnte er auf jede Art von Wintersport gerne verzichten, die kalte Jahreszeit in Europa hatte er nie wirklich gemocht und das Getue um die Schiläufer in seiner Heimat überhaupt nicht verstanden. Die wurden dort wie Helden verehrt, waren Fernsehstars und die Lieblinge aller Österreicher, doch Leute wie er, die genauso viel geleistet hatten und nicht auf den Schipisten trainierten, sondern zum Bodybuilding gingen, wurden nur schief angeschaut. Aber selbst das war jetzt vorbei für ihn, mit dem Trainieren hatte er abgeschlossen, es interessierte ihn nach dem Unfall nicht mehr, auch weil ihm klar geworden war, dass es hier in den Staaten dabei nur um Eitelkeit, Steroide und zweideutige Fotos für billige Magazine ging. Und dann noch dieser saublöde Name. Arnold Strong hätte er auf der Bühne heißen sollen, das hatte ihm sein Promoter Joe Weider geraten, weil die Amerikaner seinen für sie fremd klingenden Namen einfach nicht aussprechen konnten. Aber er war und blieb ein Schwarzenegger, ein echter Schwarzenegger, und mit seinem richtigen Namen hätte er gerne seinen Vater beeindruckt, um ihm zu beweisen, dass er kein Versager war, dass er auch etwas auf dem Kasten hatte, auch wenn er anders war als sein stets bevorzugter Bruder. Der dumme Autounfall jedoch hatte dann alles ganz, ganz anders kommen lassen.
Pollanz surft mit kalifornischer Lockerheit durch ein Paralleluniversum, in dem die "larger-than-life"-Persona eines Hollywoodstars in ein kleines und eigentlich unbedeutendes Leben gezwungen wird und dort versucht zu glänzen. Ein lustiges Spiel mit Ruhm und Macho-Attitüden.
(Christoph Hartner, Kronen Zeitung)