237 Seiten, Klappenbroschur mit zahlreichen Abbildungen

€ 18.90

ISBN 978-3-90295-023-9

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Marc Carnal, Max Horejs

Unglaublich Glücklich

Eine Tagebuch-Groteske aus der Pauschalurlaub-Hölle über zwei Männer am Tiefpunkt ihrer Schaffenskraft. Ein wilder Hürdenlauf durch die steinige Genrelandschaft der Literatur. Ein Roman über das Schreiben.

Marc und Max stellen sich einer Herausforderung: In nur zwei Wochen sollen sie ein Auftragswerk mit dem Titel „Unglaublich glücklich“ schreiben.
Mit dem Vorschuss buchen sie vierzehn Tage in einem bulgarischen All-inclusive-Club. Sogleich wird mit der konzentrierten Arbeit am Buch begonnen. Doch das reichhaltige Animationsprogramm, kilometerlange Buffets und Cocktails rund um die Uhr sind eher Ablenkung denn Inspiration. Schnell stürzen sich Marc und Max in hoffnunglose Liebesabenteuer, ein deutsches Urlauberpaar bringt ihre seelischen Abgründe zutage und Barkeeper Dimi findet in den beiden willkommene Opfer für seine zwielichtigen Pläne.
Das Buchprojekt scheint ihnen zusehends aus den Händen zu gleiten. Mit jedem Tag werden die Schreibversuche dürftiger und die süßen Versuchungen im Club zeitraubender. Der letzte Rettungsanker scheint ein geheimnisvoller Koffer zu sein ...





7:30 (Max)
Noch vor dem Frühstück beginnt die Ideensammlung. Ich spüre: Es läuft. Die Einfälle sprudeln wie Mineralwasser. Und damit ist nicht das milde gemeint! Ich werfe Marc Konzepte, Bonmots und vielversprechende Skizzen um die Ohren, die es allesamt wert wären, notiert zu werden.
Es ist bereichernd, ihn an meiner Seite zu wissen. So macht die Arbeit Spaß.
Wochenlang war ich von Zweifeln zerfressen. Was zu Hause in ungreifbarer Ferne schien, ist in Windeseile zur Fingerübung geworden. Bulgarien war die beste Entscheidung! Dieses herrliche Land mit seinen wunderbaren Bulgaren inspiriert mich bereits beim ersten Wimpernschlag des Tages. Man stelle sich nur vor, Goethe hätte hier gelebt!
Ich könnte die ganze Zeit in diesem Zimmer bleiben und mich in der Welt der Worte verlieren.

7:50 (Marc)
Ich möchte Max natürlich nicht stören. Gleich nach dem Aufwachen hat er zu schreiben begonnen. Jeden Einwand meinerseits, endlich zum Frühstück zu gehen, quittiert er mit »Genial, du bist der Beste!« und lächelt glückselig.
Ich weiß nicht, was in ihm vorgeht und wie man mit leerem Magen – noch vor dem ersten Kaffee – schon so auf der Welle sein kann. Beneidenswert. Aber nicht mein Stil. Ohne die wichtigste Mahlzeit des Tages (meiner Meinung nach übrigens das Frühstück) geht gar nichts.

7:55 (Max)
Gleich hat der Spuk sein Ende, der Speisesaal öffnet in wenigen Minuten seine Pforten.

8:30 (Marc)
Der gestrige Eindruck hat getäuscht. Der Club ist rappelvoll. Allerdings nicht mit … wie soll man das dezent ausdrücken? … allerdings nicht mit Singleladys. Nur Familien. Geschätzte zweitausend Kinder flitzen mit ihren Nutellabroten zwischen meinen Beinen hindurch und sind – ich möchte nicht übertreiben – ein bisschen laut. Man muss höllisch aufpassen, wo man hinsteigt. Max hat sich am Weg zum Marmeladeneck zwischen zwei Kinderhochsitzen verhakt und kann vom Personal nur mit Mühe befreit werden. Alle schauen.
Wobei Max hier nicht als Einziger schlechte Figur macht. Das Durchschnittsgewicht liegt schätzungsweise bei neunzig Kilo. Und da sind die Erwachsenen nicht mitgerechnet. Kein Wunder, bei diesem Frühstück:
Große Salami, kleine Salami, weiße Suppe, Cini Minis, Fleisch und Wurst.

9:15 (Max)
Gestärkt von den reichhaltigen Cerealien schlage ich einen Rundgang durch die Anlage vor. Und prompt meint es das Schicksal gut mit uns: Am Hauptpool führen die Animateurinnen, eine schöner als die andere, den hauseigenen Clubtanz vor.
Kunstvoll und mit scheinbarer Leichtigkeit werden Samba-Grundschritte, Merengue-Anleihen und simple Figuren aus der Discofox-Tradition zu einer harmonisch anmutenden Choreografie verwoben. Alle machen mit, alle haben Spaß. Memo an mich selbst: Schrittfolgen einprägen! Bei aller Arbeit darf auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen.

9:30 (Marc)
Ein wichtiger Bestandteil des Vergnügens ist nicht zuletzt das Fleischliche: Pute, Lamm, Rind und Frauen.
Doch wo sind die Girls?!
Im Flughafenbus waren noch zahlreiche Maturantinnen. In ihrer grenzenlosen Naivität, ihrer unschuldigen Feierlaune, ihrer geringen Alkoholtoleranz und ihren jungen Körpern hätten wir uns gut aufgehoben gefühlt. Doch die jungen Gören stiegen bereits zwei Clubs früher aus, um dort ihre Reifeprüfung abzulegen. Vielleicht auch besser so. Am Ende wären wir noch auf dumme Gedanken gekommen.
Andererseits: Wo kein Kläger, da kein Richter.
Die Erinnerung an meine eigene Maturareise bedrückt mich noch heute. Es war einer der heißesten Sommer aller Zeiten. Wir waren eine Gruppe junger, schöner Menschen voller Hunger auf die Abenteuer, die uns das Leben noch bescheren sollte. Nichts als Unfug im Kopf, lebten wir unbekümmert im Hier und Jetzt. Die ganze Welt stand uns offen. Wir schworen uns ewige Freundschaft. Unsere Körper steckten voller Energie und verzehrten sich nach Leidenschaft. Dieser Sommer sollte niemals enden. Eine Woche Adria, Sonne, Strand und kühle Drinks, Partylaune rund um die Uhr, und das alles ohne Lehrer! Was sollte da noch schiefgehen?
Doch ich hatte einen Wanderhoden.

Wer “Unglaublich glücklich” nicht kennt, ist unglücklich, glaub ich. Zwei durchgeknallte Wiener am Ballermann des Balkans.
Dirk Stermann

"Unglaublich glücklich" ist eine chaotische Realsatire auf die Spaßgesellschaft, garniert mit jeder Menge Selbstironie und Sakrasmus.
Bruno Lässer, Vorarlberger Nachrichten

In ihren Tagebüchern halten sie minutiös jede Peinlichkeit und noch so abstruse Alltagsszene fest und lassen dabei keinen Kalauer links liegen (“12:30 Mittagessen. Heute gibt’s Fisch. Schein gehabt!”). Weniger bissige Urlaubsreportage, denn unterhaltsame Satire über das Scheitern zweier charmanter Möchtegernautoren. ekz.bibliotheksservice

"Unglaublich glücklich" ist ein wahres Trommelfeuer der Absurditäten und persifliert Pauschaltourismus und Literaturbetrieb in einem Aufwaschen. So lassen sich bestens ein paar graue Zellen kaputtlachen
Servus TV

Erlebniserzählungen aus einer Welt, in der die sonnenverbrannte, karaokegrölende, sangriageschwängerte Realität jede Satire obsolet zu machen scheint.
Ö1

Ein Angriff auf die Lachmuskeln – bei dem die Wuchteln auch einmal tiefer fliegen dürfen.
orf.at, Juni 2015

In Tagebuchform erzählen die zwei Schreiberlinge im Wechsel ihre subjektiven Eindrücke der Club-Surrealität. In dem dichten Umfeld (Karaoke-Abende, Mayo-Pommes) literarische Höchstleistung zu generieren, ist schwierig, aber, und das beweist das vorliegende Buch, nicht unmöglich. […] Laut Celine sind alle unsere Reisen ja rein imaginativ und trainieren die Vorstellungskraft. Mithilfe von "Unglaublich Glücklich" darf man sich direkt in die Untiefen der touristischen Spießergesellschaft imaginieren und weiß dann eines mit Sicherheit: I would prefer not to.
The Gap

Ein bisschen absurd, eindeutig zweideutig und sehr, sehr lustig. Top of Salzburg

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